Im März 2018 bin ich zum ersten Seminar der Hawaiian spiritual Healing Academy gefahren, ein Seminar nur für Frauen, Na wahine Ipuka, das Frauentor hiess es, im Logo hatten sie eine Krone und einen Speer, was das zu bedeuten hatte, verstand ich erst später.
Was mich da erwarten würde, hätte ich mir im Traum nicht vorgestellen können.
Ich fuhr mit der Absicht da hin, meine „Chnörz“ in Sachen Weiblichkeit und Frau sein anzugehen, in der Hoffnung, dass wenn ich jetzt bei mir etwas aufräume, meine Tochter später mal weniger Steine wegzuräumen hätte.
So Flog ich nach Wien und von da ging es weiter nach Oberösterreich.
An einem Dienstag Morgen begann das Seminar. Schon der Start war kompelett anders, als ich es von anderen Seminaren kannte.
Es war ein Mix aus „Theorie“, Übungen und Austauschrunden, ganz normal also, wie bei anderen Seminaren auch… Und doch war alles komplett anders.
Was uns der extra aus Maui angereiste Kahu erzählte, ging direkt ins Herz. Wenn ich ihm zuhöre, liefen meine Tränen wie Sturzbäche über meine Wangen. Was er sagte erklärte so ziemlich alles, was mich bis anhin in meinem Leben blockierte. Während des ersten Seminars fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Er sprach von der Natur, der Natur der Menschen, Hierarchien in der Natur, über Energien, Sexualität, Religionen, Spiritualität, Patriarchat und und und. Jedes seiner Worte, ging bei mir mitten ins Herz, dieser charismatische Mann sprach aus, was ich schon immer gefühlt hatte.
Ich begann zu verstehen woher mein Weltschmerz kam und wieso ich mich selten richtig gefühlt hatte.
Schmerzlich wurde mir bewusst, dass ich bis anhin nur einen winzig kleinen Teil von mir ausgelebt hatte und der größte Teil von mir brach lag und warum das so war.
Und dann die Praxis… what the Hell!!!
Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Übungen gemacht, ich kam nicht an mir vorbei. Jede einzelne Emotion welche ich bis dahin erfolgreich unterdrückt hatte, fand ihren Weg an die Oberfläche. Ich fühlte mich wie in einer Waschmaschine, es hat mich wirklich regelrecht durchgespült.
Während den ersten Tagen, war mein Körper komplett im Widerstand.
Ich hatte bei allem was mit Berührung und Sexualität zu tun hatte dermassen Widerstände, ich ging gefühlt jeden Tag mehrmals nachhause. Ich wollte das nicht, es war mir zu blöd und zu wider und überhaupt war ich zu Beginn der Meinung das ich „so en Chabis“ nicht brauche.
Bis zu diesem Seminar war ich der Meinung, dass ich sexuell recht offen bin.
Während dieses Seminars musste ich merken, dass ich viel verklemmter war, als ich bislang gemeint hatte. Ich hatte soviel Bullshit in meinem Kopf, so viel Meinungen und BlaBla, was mich blockierte.
Bei einer Übung begann mein Körper zu krampfen, weil ich solche Widerstände hatte, ohne Hilfe von Aussen hätte ich diese Übung nicht gepackt.
Aber von Tag zu Tag wurde es leichter, ich und mein Körper begannen sich nach und nach zu entspannen.
Nackt zu sein wurde während diesen Tagen das normalste der Welt.
Aber da war noch viel mehr, Übungen bei denen es um ganz Anderes ging, um die weniger lieblichen Emotionen wie Wut, Aggression und der Gleichen.
Und dann kam der Tag der Tage… der Speer!
Niemals werde ich diesen Tag vergessen!
An dem Tag durfte ich erleben, wie viel Power tatsächlich in mir steckt.
Was sich da an dem Tag freisetzte, überstieg meine Vorstellungskraft.
An dem Tag, lösten sich ungelogen, meine bislang unzähligen Ängste, in Luft auf.
Was an dem Tag aus mir raus kam, hätte ich nicht zu träumen gewagt.
Nach der Übung war ich leer, mir war kotzübel, ich hatte Heulkrämpfe… musste in den Wald.
What the Fuck war das jetzt?!?
Ich war platt.
Ich hatte bislang keinen Plan wie verdammt stark ich bin und wie abartig viel Ausdauer ich habe, wenn es um ALLES geht.
Was sich an dem Tag freisetzte kann ich gar nicht mit Worten beschreiben.
Am Nachmittag nach der Speerübung, verbrachten wir einige Stunden schweigend alleine. Das war nötig um alles zu sortieren, was wir alle da gerade erlebt hatten.
Auch meine bisherigen Seminar-Widerstände lösten sich an jenem Nachmittag in Luft auf.
Ich war angekommen!
Nun lief das Seminar, Widerstände waren weg… ich wollte mehr davon!
Ich liebte es, den strengen Unterricht, alles durchstrukturiert, ganz klare Richtlinien, Bla Bla wurde nicht geduldet, wer lästert fliegt raus!
Und abends, wenn die Abendsequenz zu Ende war, wurde ausgelassen gefeiert. Es wurde getrunken, gelacht, getanzt… gefeiert eben.
Yesssss, genau mein Ding!
Keine Scheinheiligkeit, pure Echtheit… ich konnte das erste Mal wirklich ich sein. Musste meine Rock’n’Roll Seite nicht verstecken um spirituell genug zu sein, nein im Gegenteil, sie wollte gesehen werden.
Dann der letzte Seminartag, es ging mir überhaupt nicht gut, ich war tief traurig.
Die ersten Tage hatte ich solche Widerstände, wäre lieber wieder nachhause und nun fühlte es sich an wie von zuhause weggehen.
Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich wirklich angekommen. Ich fühlte mich in meinem Wesen so verstanden, angenommen und getragen, dass ich lieber da geblieben wäre.
Die Frauen vom Assistenz Team fühlten sich nach Familie an. Dass ich schon bald ein Teil dieser Familie sein würde, hätte ich mir zu dem Zeitpunkt nicht träumen lassen.
Und so kam es, dass ich mich direkt fürs nächste Seminar, welches in einem halben Jahr statt finden würde anmeldete und schon bald an ein Vertiefungswochenende nach Österreich fuhr.
Mit jedem weiteren Vertiefungswochenende und mit jedem weiteren Seminar verstand ich tiefer und tiefer.
Im Sommer 2019 fand das erste Ipuka Seminar auf Maui statt. Mir war klar, da fliege ich hin, da gibt es keine Diskussion.
Und das tat ich auch.
Meinen Lehrer in seinem Zuhause zu erleben, an die heiligen Plätze zu pilgern, die alten Mythologien zu hören, die Kraft von Energien zu erleben, die Natur auf neue Art zu erspüren und vor allem den beispiellos respektvollen Umgang indigener Menschen mit der Natur zu erleben, hat definitiv bleibende Spuren in mir hinterlassen.
Bereits ab dem zweiten Seminar durfte ich ein bisschen assistieren, bei kleineren Aufgaben.
Mit jedem kommenden Seminar war ich mehr involviert… bis ich irgendwann eine der Frauen war, welche die Übungen demonstrierte und während den Übungen für die Frauen da war, so wie es die Assistentinnen bei meinem ersten Seminar für mich waren.
Je weiter ich mich entwickelte je klarer, mental stärker, selbstbewusster und freier wurde ich.
Meine zum Selbstschutz kreierte Person war gestorben! Und ich begann endlich wirklich zu leben.
Was sich in mir drin so richtig anfühlte, wurde nun jedoch im Aussen zunehmend zum Problem.
Was ist bloss aus dir geworden?
Du hast dich so verändert!
Früher warst du netter!
Was aus mir geworden ist? Ich… endlich!
Und das gefiel bei weitem nicht jedem…..